Trotz der Ratlosigkeit, die Joachim Goldberg im Aktienmarkt erkennt, und der hohen Handelsspanne von 12 Prozent im betrachteten Zeitraum, haben 12 Prozent der Profis Aktien gekauft und 11 Prozent ihre Short-Positionen geschlossen. Der Verhaltensökonom hält es für möglich, dass diese Akteure alle schlimmen Szenarien bereits eingepreist sehen und eher Angst haben eine „substantielle“ Erholungsrallye zu verpassen. Jedenfalls steht der Optimismus mit +26 Punkten ziemlich hoch. Anders die Privatanleger, die sich kaum bewegt haben.
Unterm Strich sieht Goldberg in dem Optimismus eine Belastung. Die Bullen von heute dürften schnell wieder wechseln, wenn sich der Erfolg nicht einstellt. Außerdem sei die Stütze nach unten dünner geworden.
Angesichts der enormen Verunsicherung verwundert es nicht, dass ein großer Teil der Profis Aktien verkauft hat. Bemerkenswert findet Joachim Goldberg, dass viele direkt auf die Short-Seite gewechselt sind. 12 Prozent sind aus den Bluechips raus, 9 Prozent aktiv zu den Bären gewechselt. Etwas verhaltener ist die Reaktion der Privatanleger, von denen sich insgesamt 6 Prozent an die Seitenlinie bewegt haben. Die Sentiment-Indizes beider Anlegergruppen stehen mit +3 und +6 Punkten eher im neutralen Bereich.
Stimmungstechnisch sehe die Lage gar nicht so schlecht aus, stellt der Verhaltensökonom fest. Allerdings sei der Anteil der Pessimisten noch längst nicht hoch genug, um weitere Kursrückgänge zu bremsen. Aber auch an der Oberseite gebe es keine Widerstände durch Verkäufe. Das weitere Geschehen hänge weiter von der geopolitischen Entwicklung ab, „wobei positive Überraschungen zu höheren Kursausschlägen nach oben führen würden als weitere (erwartete) negative Nachrichten zu Abschlägen.“
Emotionen machen Märkte: Die Börse Frankfurt erhebt jeden Mittwoch die Markterwartungen aktiver Investoren und lässt die Ergebnisse vom renommierten Behavioral Finance-Analysten Joachim Goldberg, interpretieren. Die Analyse wird jetzt auch als Podcast veröffentlicht.
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